Energiewende mit Hilfe des Berliner Handwerks

Dirk Schüneman bei der Preisverleihung "EnergiesparMeister 2017"

Kammer vergibt Preise für Energiesparkonzepte. Noch eine Million Kastendoppelfenster in Altbauten

Berlin - Wenn die Klimaziele hierzulande verfehlt werden, dann liegt das vor allem an zwei Bereichen: Der Verkehr verursacht nach wie vor hohe Kohlendioxidmengen, und die Erzeugung von Wärme beziehungsweise die Energieeffizienz von Gebäuden ist noch lange nicht so modern, wie sie sein könnte. Die Berliner Handwerkskammer hat deshalb vor zwei Jahren einen Wettbewerb ausgelobt, der innovative Konzepte aus den eigenen Reihen prämiert. Am Montag wurden die Gewinner der zweiten Runde, die „EnergiesparMeister 2017“ ausgezeichnet. Gerade im Gebäudesektor seien Handwerksbetriebe wichtig, „die den Hausbesitzern zeigen, was machbar ist“, sagte Kammerpräsident Stephan Schwarz bei der Preisverleihung. In der Kategorie „Gebäudehülle“ gewann die Zimmerei Holzbär. Die Rubrik „Haustechnik“ ging an die Wamo GmbH, und einen Sonderpreis für das Lebenswerk bekam Hans Timm Fensterbau.

Spätestens 2050 sollen die Gebäude in Berlin klimaneutral sein. Das ist nur möglich mit Hilfe des Handwerks, da waren sich Oberhandwerker Schwarz und Umweltstaatssekretär Stefan Tidow einig. Und ohne energieeffiziente Gebäude keine nachhaltige CO2- Einsparung. Hans Timm gründete vor 60 Jahren seine Firma in Wilmersdorf. Heute beschäftigt seine Firma rund 125 Mitarbeiter. Der Gründer und Senior bekam den Preis für seinen langjährigen Einsatz für die Sanierung von Kastendoppelfenstern, die die Berliner Altbauten-Fassaden prägen. Rund eine Million solcher Kastenfenster gibt es noch in der Stadt. Timms Konzept: Das innen liegende Fenster mit einer Doppelscheibe verglasen und den Rahmen optimieren. Das Ergebnis ist ein energetisch optimierter Kasten mit Dreifachverglasung, der durch die Außenfenster belüftet wird, sodass auch keine Kältebrücken entstehen.

Die Zimmerei Holzbär hat eine Dachaufstockung in Schöneberg mit einem Holzaufbau vorgenommen, „der die Kriterien von Passivbauten erfüllt“, wie die Handwerkskammer schreibt. Gedämmt wurde mit klimaneutraler Zellulose, und das Dach ist bepflanzt. „Der Dachgeschossausbau ist ein wichtiges Potenzial zur Gewinnung von Wohnflächen in Berlin“, glaubt die Handwerkskammer.

Für eine Gas-Wärmepumpe in einem kombinierten Alt- und Neubau bekam die Wamo GmbH die Siegerurkunde der Haustechniker. Mit der Technik kann die Wärme des umliegenden Erdreichs zur Beheizung des Gebäudes genutzt und damit gegenüber einer herkömmlichen Heizung rund ein Viertel an Primärenergie gespart werden. Ferner lobte die Jury Wamo für die Umstellung eine Gebäudes mit Gas-Etagenheizung auf eine zentrale Brennwertheizung mit der Möglichkeit für die Bewohner, den Wärmeverbrauch in jeder Wohnung zu kontrollieren und direkt zu beeinflussen.
alf

aus: Der Tagesspiegel vom 17.10.2017, Seite 16

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